
Arain! Der Erfurter Synagogenabend – Eva Doležalová Prag als Zentrum mittelalterlicher jüdischer Ansiedlung in Böhmen
Die wohl älteste jüdische Siedlung in Böhmen befand sich in Prag. Vermutlich ging sie ursprünglich aus einer Kaufmannssiedlung hervor und entwickelte sich allmählich zu einer dauerhaften Ansiedlung im Gebiet unterhalb des böhmischen Fürstensitzes (der heutigen Prager Burg). Hundert Jahre später wurden die Jüd:innen jedoch von dort vertrieben und zogen über die Moldau in die heutige Altstadt. Bis zu den kritischen Jahren der Herrschaft Wenzels IV. und dem Prager Pogrom von 1389 wuchs die jüdische Bevölkerung an, konnte sich aber im Mittelalter wegen der Hussitenkriege und der zunehmend antijüdischen Stimmung in der Gesellschaft nicht mehr vollständig erholen. Erst in der frühen Neuzeit, vor allem unter Rudolf II., kam es zu einer erneuten Blüte jüdischer Ansiedlung.
Eva Doležalová vom Historischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik untersucht in ihrem Vortrag die Topographie der mittelalterlichen jüdischen Ansiedlung. Außerdem liegt ein Hauptaugenmerk auf dem Zusammenleben der christlichen und jüdischen Bevölkerung vom 11. bis zum 15. Jahrhundert.
Der Veranstaltungsort ist rollstuhlgerecht zugänglich.
Eintritt frei, ohne Anmeldung